Können Pferde im Dunkeln sehen?

Pferdeauge

Gerade in der dunklen Jahreszeit, wenn die Weiden nur spärlich beleuchtet sind, stellt sich wohl jeder Pferdebesitzer mindestens einmal die Frage, ob Pferde im Dunkeln sehen können. Auf diese Frage möchten wir heute eingehen.

Pferde können aufgrund ihrer Zapfen nur die Farben Blau und Gelb genau erkennen. Alle anderen Farben wirken gräulich – die Farbe Rot sehen sie gar nicht. Im Dunkeln können Pferde allerdings hervorragend sehen.

Wie sehen Pferde überhaupt?

Pferde sind Fluchttiere. Daher ist Ihr Blickfeld gänzlich anders als das des Menschen. Sie sind darauf aus, Gefahren schnell zu erkennen, um lange am Leben zu bleiben. Dadurch entstehen aber auch starke Defizite im Sichtfeld des Pferdes.

Pferde haben sehr seitlich liegende Augen. Jedes Auge deckt beinahe 180 Grad des Sichtfeldes ab, was Pferden beinahe ein 360 Grad Sichtfeld ermöglicht. Dabei liegt der Fokus ihres Sichtfeldes am Boden, um Gefahren schnell zu erkennen. Direkt vor ihren Nüstern und direkt hinter ihrem Schweif sehen Pferde allerdings nichts. Deshalb sollte man Pferde stets ansprechen, bevor man sie berührt, sollte man sich in diesem toten Winkel befinden.

Pferde sehen nicht so scharf wie der Mensch. Um Gegenstände zu fokussieren, müssen die Pferde den Kopf in die Richtung des Gegenstandes drehen. Allerdings sehen Pferde alles ab einer Entfernung von 10m nur noch verschwommen.

Das Sichtfeld des Pferdes

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Verhalten von Pferden. Das solltest du wissen!

Können Pferde Farben sehen?

Pferde können Farben zwar wahrnehmen, allerdings auch das nur eingeschränkt. Am besten sehen sie die Farben Gelb und Blau, während sie rot gar nicht sehen.

Pferde haben nur zwei verschiedene Zapfen, die für das Wahrnehmen von Farben verantwortlich sind. Dadurch können Pferde nur die Farben Gelb und Blau zuverlässig erkennen. Die anderen Farben wirken deutlich blasser und verfälscht. Die Farbe Rot können Pferde überhaupt nicht erkennen.

Die Farbwahrnehmung des Pferdes im Vergleich zum Menschen

Grade, weil Pferde Gelb und Blau so gut sehen können, eignen sich Stangen oder Dualgassen in dieser Farbe besonders gut für die Bodenarbeit mit dem Pferd. So gewährleistest du die optimale Wahrnehmung der Hindernisse am Boden für dein Pferd.

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Können Pferde im Dunkeln sehen?

Pferde sehen in der Dämmerung und der Dunkelheit deutlich besser als der Mensch. Sogar bei schwachem Mondlicht sind Pferde noch in der Lage Farben zu erkennen, dies macht das Pferd zu einem flinken Fluchttier.

Pferde haben eine Art Restlichtverstärker im Auge. Ähnlich wie bei Katzen und anderen nachtaktiven Wildtieren wird dabei Licht, welches die Netzhaut bereits passiert hat, gespiegelt und durch eine reflektierende Schicht zurück auf die Netzhaut geworfen. Dies erleichtert ihnen das Sehen bei schwachem Licht enorm.

Menschen haben dreimal weniger Rezeptoren im Auge. Diese Rezeptoren erfassen Helligkeitsunterschiede. Außerdem sind die querovalen Pupillen der Pferde bestens darauf ausgelegt, auch bei grellem Sonnenschein und gesenktem Kopf den Horizont im Blick zu behalten.

Trotz dessen gibt es natürlich auch Pferde, die sehr lichtempfindlich reagieren. Meist sind es die UV-Strahlen, die das Pferdeauge reizen. Eine UV-Maske kann hier Abhilfe schaffen und dem Pferd den Weidegang erleichtern.

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Sehen Pferde mit beiden Augen gleich gut?

Pferde sehen mit dem linken Auge etwas anderes als mit dem rechten. Dadurch, dass ihre Gehirnhälften nur sehr langsam miteinander kommunizieren, kann dies zu Problemen in der Wahrnehmung führen.

Etwa 99% aller Gefahren werden vom Pferd mit dem linken Auge – dem sogenannten Sicherheitsauge erfasst. Dieses Auge ist mit der rechten Gehirnhälfte verbunden. Das rechte Auge, welches mit der linken Gehirnhälfte verbunden ist, ist hingegen für den Fluchtweg zuständig und wird als Fluchtauge bezeichnet.

Die Gehirnhälften des Pferdes kommunizieren zwar miteinander, allerdings etwa 8-mal langsamer als die des Menschen. Dadurch dauert die Verarbeitung der Informationen enorm lang und das Pferd entscheidet sich noch vorher oft instinktiv für Verspannung oder sogar Flucht.

Deshalb ist es auch so wichtig, dass Pferde neue Gegenstände immer mit beiden Augen einmal gesehen haben, damit beide Gehirnhälften das Bild abspeichern können. Kann das Hirn des Pferdes eine potenzielle Gefahr mit keiner gespeicherten Erinnerung abgleichen, die als gefährlich oder ungefährlich eingestuft wurde, wird automatisch der Fluchtinstinkt eingeleitet.

Auf diesem Prinzip beruht übrigens das Konzept der Dualaktivierung. Sollte euch das genauer interessieren, schaut mal hier:

Was hält Pferdeaugen gesund?

Ähnlich wie beim Menschen unterstützt die korrekte Zufuhr von Vitaminen und Mineralien die Funktion der Augen und die Erhaltung der Sehkraft. Tägliches sanftes reinigen der Augen sollte ebenfalls zur Routine gehören.

Durch die Zufuhr der lebenswichtigen Mineralien wird die natürliche Funktion des Pferdeauges unterstützt und erhalten.
Einmal im Jahr sollte ein Blutbild angefertigt werden, nach dessen Analyse man die richtige Mineralisierung festmachen kann. Hochwertiges Mineralfutter kann dann ganzjährig oder nur kurweise verfüttert werden.

Auch die Verfütterung von Karotten fördert durch seine Vitamine die Funktion der Augen. Hier sollte natürlich darauf geachtet werden, dass die Fütterung der Leckerei nur im Maßen gesund ist.

Außerdem sollten die empfindlichen Augen im Sommer durch eine Fliegenmaske vor den Insekten geschützt und täglich mit einem feuchten Tuch oder dem Finger vorsichtig gereinigt werden.

Bei Bedarf gibt es sanfte Augenspülungen, wenn stärkere Verkrustungen am Auge auftreten. Diese lösen den Dreck und den Talg sanft, sodass er einfach abgewischt werden kann.

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Können blinde Pferde normal weiterleben?

Ja, können sie! Nicht selten verlieren Pferde durch Krankheiten oder Unfälle ihr Augenlicht oder sogar ihre Augen ganz. Nur die wenigsten dieser Pferde müssen am Ende eingeschläfert werden. Pferde können auch ohne Sehkraft gut leben.

Am häufigsten verlieren Pferde wohl durch eine periodische Augenentzündung ihr Augenlicht oder ihre Augen. Pferde gewöhnen sich aber relativ schnell an diese Veränderung ihres Lebens.

Natürlich sollte man einem ganz blinden Pferd das Leben so einfach gestalten wie irgendwie möglich. Dazu zählt beispielsweise, dass das Pferd in seiner gewohnten Umgebung bleiben kann und im besten Fall immer mit einem zweiten Pferd gemeinsam auf den Paddock oder auf die Wiese gelassen wird.

Dem zweiten Pferd kann eine Glocke um den Hals gehängt werden, um dem blinden Pferd die Orientierung erleichtern zu können.

Dadurch dass Pferde ausgesprochen gut hören und riechen können, können sie aber auch ohne ihr Augenlicht gut leben. Auch geritten werden können komplett blinde Pferde ohne Probleme, auch wenn die Umstellung hier unter Umständen länger dauert.

Sollte dich die Arbeit, die Haltung und der Umgang mit einem blinden Pferd näher interessieren, kannst du hier mehr darüber erfahren:

Fazit und eigene Meinung

Pferde können im Dunkeln für ihre Verhältnisse hervorragend sehen. Allgemein können Pferde durch ihren Beinahe-Rundumblick sehr viel sehen. Dies macht Pferde zu aufmerksamen Tieren, die nicht selten ohne Grund die Flucht ergreifen wollen.

Versteht man aber einmal den Zusammenhang des Gefahren- und des Fluchtauges, kann man ganz anders auf das Pferd und dessen Bedürfnisse eingehen. Vermeintlich gefährliche Gegenstände oder Stellen können so mit jedem Auge einmal begutachtet werden, um dem Pferd die Möglichkeit zu geben, es als ungefährlich einzustufen und abzuspeichern.

Selbst blinde Pferde können noch ein schönes Leben als Reit- und sogar Turnierpferd haben.

Mein erstes Pferd war ebenfalls auf dem rechten Auge komplett erblindet. Dies hat die Ausbildung des Pferdes zwar an manchen Stellen erschwert, allerdings ist der Umstand der Blindheit außenstehenden beinahe nie aufgefallen. Er war ein sehr ruhiges Pferd, welches selten vor etwas gescheut hat. Er war ein tolles Geländepferd und wird mittlerweile sogar vor der Kutsche gefahren und auf Distanzritten eingesetzt.

Ich hoffe, dass du aus diesem Beitrag etwas für dich mitnehmen konntest.

Lieben Gruß,
Annika

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