Was fressen Pferde in der Wildnis und als Haustiere?

Vielleicht hast du dich auch schon mal gefragt, ob das Heu, das dein Pferd täglich zu fressen bekommt, der natürlichen Ernährung in der freien Wildbahn nahekommt und ob diese Fütterung überhaupt gut für dein Pferd ist. Genau dieser Frage gehen wir in diesem Artikel nach.

In der freien Wildbahn fressen Pferde primär eins: Gras. Alles Grüne wird von den Pferden in der freien Wildbahn gern als Futterquelle genutzt, wobei man daran denken muss, dass Pferde in der Natur nicht auf frischen grünen Wiesen, sondern eher auf mäßig begrünten Freiflächen leben.

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Wie leben Pferde in der freien Wildbahn?

Das Pferd ist ein Lauftier. Wenn sie nicht gerade schlafen, bewegen sie sich stets weiter, selbst beim Fressen stehen die Pferde oft nicht lange still. So können die Pferde in der freien Wildbahn auch in den mäßig begrünten Flächen immer etwas zu fressen finden, da sie einfach immer weiterziehen, wenn das Futter knapp ist. Auch sind sie somit immer auf der Suche nach Wasserquellen, um ihren Durst zu stillen. In der Wildnis haben Pferde gelernt, im Stehen zu schlafen, um in Gefahrensituationen schnell flüchten zu können. Warum Pferde im Stehen schlafen, erzähle ich dir in diesem verlinkten Artikel.

Was essen Pferde im Stall?

Im Stall fressen Pferde vorwiegend Heu. Da im Heu viele Nährstoffe nicht mehr enthalten sind, werden durch Zufütterung von aufbereiteten Futtermitteln, dem Pferd essenzielle Mineralstoffe zugeführt. Dies geschieht meist in Form von Mineral Bricks oder Pellets.

Als Haustier wird dem Pferd vor allem Heu angeboten. Heu besteht aus nichts anderem als getrocknetem Gras – also aus der Grundnahrungsquelle des Pferdes.
Da in dem Heu allerdings nicht mehr alle Nährstoffe enthalten sind, die vorher im frischen Gras enthalten waren und die Pferde durch die abweichende Lebensform als Haustier oft einen stark veränderten Nährstoffbedarf aufweisen, müssen den Pferden bei Bedarf Mineralstoffe zu gefüttert werden. Zusätzlich zu der Futterquelle Heu, die 24 Stunden am Tag zur Verfügung stehen sollte, können so noch Müsli, Pellets und andere Zusätze zu gefüttert werden.

Tipp:
Am besten wendet ihr euch an euren Tierarzt oder eine Futterberatung, um die genauen Bedarfe eures Pferdes zu ermitteln. Kompetente Futterberatungen findet ihr bei vielen Herstellern im Internet.
Auch ein großes Blutbild kann bereits Aufschluss über den Nährstoffhaushalt des Pferdes geben.

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Können Pferde allergisch gegen ihr Futter sein?

Tatsächlich können Pferde, genau wie Menschen „Nahrungsmittelunverträglichkeiten“ haben oder im Laufe ihres Lebens entwickeln. Hier hilft nur bei Verdacht einen Tierarzt zu konsultieren, um die Fütterung der Allergie entsprechend anzupassen.

Einige Pferde reagieren beispielsweise auf Heulage – eine Form von Heu, die so lange gelegen hat, dass sie zu gären beginnt – mit starken Bauchschmerzen und einem Blähbauch. Auch Stauballergien von zu staubigem Heu sind keine Seltenheit. Ein starkes Husten ist dann die Folge. Pferde können auch gegen Getreide allergisch sein oder andere Elemente, die in typischem Pferdefutter enthalten ist.

Sollte ich meinem Pferd Mineralfutter füttern?

Ja, beinahe jedes Pferd sollte mit Mineralien zu gefüttert werden. Welche genau, in welcher Menge und ob in Dauergabe, oder nur prophylaktisch als Kur können eine Futterberatung oder der Tierarzt klären.

Beinahe jedes Pferd hat einen Nährstoffmangel, das kann viele Gründe haben. Alter, Haltung, Herkunft, Veranlagung usw.
Als Halter stehen wir in der Verantwortung, diese Defizite auszugleichen und die korrekten Mineralien zuzuführen, um den Pferden ein gesundes Immunsystem zu ermöglichen.
Besonders Pferde, die aus dem Ausland importiert wurden – besonders aus Spanien/Portugal benötigen oft eine gezielte Mineralzufuhr durch den umgestellten Futterplan.
Mineralfutter gibt es in ganz unterschiedlichen Zusammensetzungen und Formen, so gibt es beispielsweise Mineralfutterpellets, aber auch Barren, die im Ganzen verfüttert werden können.
Wichtige Mineralstoffe unterstützen das Hufwachstum oder auch wie schön und stark der Schweif oder die Mähne wachsen. In folgendem Artikel erkläre ich, warum Pferde Mähnen haben.

Womit sollte man Pferde auf keinen Fall füttern?

Auf keinen Fall sollte man Pferde mit zu viel Zucker füttern. Dazu gehört neben dem industriellen Zucker, der in herkömmlichen Leckerlies verarbeitet sein kann, auch der Fruchtzucker, der in Obst und Gemüse enthalten ist.

„Von Karotten wird der schon nicht fett!“ Vielleicht habt ihr diesen Satz auch schon einmal gehört? Der stimmt nur bedingt. Natürlich wird das Pferd von einer täglichen Karotte, oder auch zwei nicht in die Breite gehen, allerdings sollte dabei immer bedacht werden, dass der Zucker in der Karotte nicht gut für das Pferd ist. Wenn täglich Möhren gefüttert werden, sollte auf die zusätzliche Gabe von zuckerhaltigem Futter, Leckerlies oder Ergänzungsfuttermitteln abgesehen werden, um Organe und Zahnapparat des Pferdes zu schonen.

Wusstest du…
Dass auch Pferde Diabetes bekommen können, der durch übermäßigen Zuckerkonsum vom Menschen verursacht wurde?
Oft ist die Diabetes beim Pferd aber auch eine Begleitkrankheit, die in Verbindung mit anderen Krankheiten, zum Beispiel dem „Cushing-Syndrom“ auftaucht.

Hier findest du ein paar Rezepte für Pferdeleckerlis, die weitestgehend Zuckerfrei sind und selbst hergestellt werden können und ein paar fertige Leckerlies, die empfehlenswert sind:

Übrigens eignen sich auch getrocknete Hagebutten enorm gut als Leckerlies! Sie haben nicht nur eine optimale Größe als Belohnung bei der Bodenarbeit – sie kleben nicht in der Hosentasche und decken gleichzeitig auch noch den Vitaminbedarf des Pferdes teilweise:

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Was bedeuten die Begriffe Leicht- oder Schwerfuttrig?

Mit den Begriffen Leicht- oder Schwerfutttig beschreibt man, wie gut und viel Futter Pferde verarbeiten können:

  • Leichtfuttrig:

Leichtfuttrige Pferde können viel Futter aufnehmen und verwerten. Allerdings neigen sie bei mangelnder Bewegung zu Übergewicht.

Man erkennt leichtfuttrige Pferde an einem „schwammigen“ Exterieur. Besonders Sehnen und Gelenke an den Beinen sind schwer zu erkennen. Aber auch ein geringer Bauchumfang, der wenig Platz für den Verdauungsapparat lässt, ist ein Indiz auf ein leichtfuttriges Pferd.

Diese Pferde sollten zu ihrem Heu kein Zufutter in Form von Kraftfutter bekommen. Heu, Stroh, Mineralien und großzügige Bewegung sowohl auf dem Paddock, als auch durch den Reiter sind notwendig, um das Pferd und dessen Stoffwechsel gesund zu erhalten. Im Notfall muss Heu in Netzen portioniert werden. Auch Slowfeeder können Abhilfe schaffen.

  • Schwerfuttrig:

Schwerfuttrige Pferde können kaum genug Futter aufnehmen, um ihren Energie- und Nährstoffhaushalt selbstständig ausreichend zu decken. Besonders Sportpferde sind oft schwerfuttrig.

Man erkennt schwerfuttrige Pferde an einem „trockenen“ Exterieur. Sehnen, Gefäße und Knochen zeichnen sich stark ab. Auch ein großer Bauchumfang, der viel Raum für die Verdauungsorgane lässt, weist auf ein schwerfuttriges Pferd hin

Diese Pferde sollten großzügig zu gefüttert werden, um eine Gewichtsreduktion zu vermeiden. Vor allem Heu sollte aus großmaschigen Netzen, oder ganz ohne Fressbremse ganztägig zur Verfügung stehen.

Können Pferde durch falsche Fütterung krank werden?

Durchaus können Pferde durch die falsche oder schlecht angepasste Fütterung krank werden, was im Zweifel sogar den Tod des Tieres herbeiführen kann

Besonders bekannt ist wohl die Hufrehe, welche eine Entzündung der Huflederhaut ist. Diese entsteht oft bei Ponys, die zu lange auf saftigen, grünen Wiesen gestanden haben. Eine Hufrehe kann schnell chronisch werden und nach einer Hufbeinrotation tödlich enden. Es ist deshalb wichtig, sich ausreichend über Stoffwechselerkrankungen zu informieren und bei Unsicherheiten einen Tierarzt zurate zu ziehen.

Fazit und eigene Meinung

Wie ihr seht, liegt die Artgerechte Fütterung immer in den Händen des Halters. Durch die Heufütterung kommen wir der natürlichen Ernährung des Pferdes in der freien Wildbahn schon sehr nah. Aber wir sind auch dafür verantwortlich, eventuell auftretende Nährstoffbedarfe zu erkennen und dann gegebenenfalls zu decken. So kann der Halter das gesunde Immunsystem des Pferdes erhalten und hat einen gesunden und leistungsbereiten Partner an seiner Seite.

Ich für meinen Teil füttere meinem Pferd abends eine Handvoll Pellets, nach dem Reiten ein paar Pellets inkl. Müsli für den Geschmack und Mineralfutter mit Hagebutten und Mönchspfeffer zu. Zeitweilig habe ich noch Kieselgur zur Härtung der Hufe und Stoffwechselkräuter zu gefüttert, als aus einem Blutbild auffällige Nierenwerte aufgetaucht sind.

Ich hoffe, dass ihr aus dem Beitrag etwas mitnehmen konntet!
Lieben Gruß,
Annika

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