Warum schlafen Pferde im Stehen? (Erklärung)

Vielleicht hast du auch schon mal ein Pferd gesehen, das im Stehen schläft. Das Schlafverhalten von Pferden wurde bisher wenig erforscht und viele Reiter haben sich mit dem Thema bis heute noch nicht beschäftigt.

In diesem Artikel möchte ich dich näher an die Fragen – Wieso Pferde im Stehen schlafen und wie Pferde überhaupt schlafen einführen.

Schlafen Pferde im Stehen?

Pferde schlafen im Stehen, da es Fluchttiere sind. Wenn Sie im Stand schlafen, heißt das dösen. In dieser Zeit befindet sich das Pferd in einem Schlummer-Zustand. Sollte eine Gefahr auftreten, könnte das Pferd schnell die Flucht ergreifen und müsste nicht erst aus der liegenden Position aufstehen.

Während wir Menschen sechs bis neun Stunden Schlaf am Stück brauchen, um uns zu erholen, benötigen Pferde nur ca. drei bis vier Stunden Schlaf am Tag bzw. pro Nacht. Diese Zeit schlafen Pferde aber nicht in einem Stück, wie wir es tun.

Über den Tag verteilt schlafen bzw. dösen Pferde immer wieder in kurzen Intervallen von 15 bis 20 Minuten. Den größten Teil dieser Zeit dösen Pferde. Wenn Pferde sich zum Schlafen hinlegen, dann, nur wenn sie sich wirklich sicher fühlen.
Pferd im Leichtschlaf

Mit richtig hinlegen meine ich, dass sie sich auf die Seite legen und die Beine von sich strecken. In dieser Position verfallen Pferde in einen Schlaf, in dem sie auch träumen.

Diese Phase im Schlaf wird als REM-Phase oder REM-Schlaf bezeichnet. Diese REM-Phase ist nur möglich, wenn Pferde auf der Seite liegen, denn wie bei uns Menschen entspannen die Muskeln, Bänder und Sehnen vollständig.

Beim Dösen entspannen Pferde zwar auch ihre Muskeln, aber wegen der Anordnung der Bänder und Sehnen, können Pferde sich dennoch aufrecht halten.

Pferde wechseln beim Dösen stetig die Belastung des Hinterbeins. Das Bein, das angewinkelt ist, wird entlastet und nur das durchgestreckte Hinterbein wird belastet. So wird das Gewicht auf drei Beine verteilt.

Im Stehen können Pferde in den Leichtschlaf und den Tiefschlaf verfallen, die Traumphase ist aber nur in der REM-Phase (also liegend) möglich.

Wie schlafen Pferde?

Pferde schlafen meist im Stehen, aber legen sich auch ca. 3 Stunden täglich hin. Sie haben 3 unterschiedliche Schlafphasen: Leicht- und Tiefschlaf (stehend) sowie REM-Schlaf (liegend). Über den Tag verteilt schlafen Pferde in kurzen Intervallen im Stehen, ca. 15 bis 20 Minuten lang.

Als Flucht- und Beutetier setzt sich ein Pferd den Raubtieren aus, wenn es am Boden liegt. Vor allem ist ein Pferd den Raubtieren ausgeliefert, wenn es schläft, da das Reaktionsvermögen im Schlaf deutlich reduziert ist.

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Das ist der Grund, weshalb Pferde den größten Teil ihrer Schlafphase dösen, also im Stehen schlafen. Denn wenn man als Beutetier in der Natur zu langsam ist, kann das den Tod bedeuten.

Herdenmitglied wacht über liegendes Pferd

Pferde legen sich nur zum Schlafen auf den Boden, wenn keine Gefahr droht. Zusätzlich muss der Boden zum Liegen trocken sein und genügend Raum haben bieten, um schnell wieder aufstehen zu können.

Daher hat ein Pferd für seine Schlafphasen ein anderes Pferd an seiner Seite, das auf es aufpasst, während es sich hinlegt. Das siehst du hier auf dem Bild sehr gut. Das stehende Herdenmitglied wacht die gesamte Zeit über das liegende Pferd, solange es sich am Boden befindet.

Bevor sich ein Pferd zum Schlafen auf die Seite legt, liegt es dösend neben seinem Kumpel (auch wie auf dem Bild). Erst nach dieser Phase legen sich Pferde auf die Seite und strecken die Beine für den REM-Schlaf aus.

Würden Pferde aus dem Stand in den REM-Schlaf verfallen, würde sie zusammenbrechen, da die Muskulatur vollständig nachgibt bzw. entspannt wird.

Solltest du das bei deinem Pferd bemerken, musst du auf Ursachenforschung gehen, denn wenn ein Pferd im Stehen in den REM-Schlaf verfällt, handelt es sich um einen Schlafmangel. Das bringt außerdem ein äußerst hohes Verletzungsrisiko mit sich.

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Können Pferde einen Schlafmangel haben?

Pferde können einen Schlafmangel haben. Genau gesagt, einen Mangel der REM-Schlafphase. Solltest du Anzeichen für einen Schlafmangel bei deinem Pferd erkennen, dann musst du auf Ursachenforschung gehen und das Problem beheben, denn eine gute Lebensqualität setzt genügend Schlaf voraus.

Wenn Pferde an Schlafmangel leiden, ist das für die Pferde genauso anstrengend wie für uns Menschen. Ein dauerhafter Schlafentzug kann schwerwiegende Folgen mit sich bringen.

Im Folgenden habe ich dir einige Beispiele aufgeführt, wie du erkennen kannst, ob dein Pferd an Schlafmangel leidet und welche Ursachen dafür verantwortlich sein können.
Außerdem gebe ich dir noch einige mögliche Lösungsansätze mit, wie du bzw. dein Tierarzt die tatsächliche Ursache herausfinden kannst bzw. kann.

Anzeichen für Schlafmangel können sein:

  • Dein Pferd war morgens oder abends immer mit Einstreu bedeckt und plötzlich ist es das nicht mehr.
  • Dein Pferd hat regelmäßig unerklärliche Verletzungen.
  • Dein Pferd ist ständig müde und / oder kraftlos.
  • Dein Pferd knickt in sich zusammen, z.B. beim Putzen. Das heißt, es fällt aus dem Stand in den REM-Schlaf, dabei entspannt sich die gesamte Skelettmuskulatur und das Pferd fällt quasi hin oder in sich zusammen.
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Ursachen für einen Schlafmangel können sein:

  • Eine ungewohnte Umgebung für das Pferd (z.B. durch Umzug oder Übernachtungsturnier).
  • Schmerzen des Pferdes z.B. Rückenschmerzen oder Schmerzen beim Aufstehen, z.B. durch Arthrose.
  • Die Liegefläche ist zu klein. Pferde brauchen Platz zum Aufstehen und Hinlegen, v.a. ältere Pferde können damit in Boxen Probleme bekommen, da sie einfach mehr Platz durch ihre Orthopädie benötigen.
  • Zu wenig Einstreu auf der Liegefläche und / oder zu feuchte Einstreu bzw. zu feuchter Boden.
  • Der Rang des Pferdes: z.B. in einem Offenstall, wenn zu wenig eingestreute Liegefläche vorhanden ist und rangniedrige Tiere von Ranghöheren ständig verscheucht werden oder wenn ein ranghohes Pferd das Gefühl hat, es müsse die Herde ständig beschützen und deshalb schläft es nicht, weil es sich stresst.

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Mögliche Lösungsansätze bei Schlafmangel können sein:

  • Videoüberwachung oder Stallübernachtung: Beobachte dein Pferd und finde heraus, was dein Pferd tatsächlich den ganzen Tag und in der Nacht macht.
  • Schlafrhythmus deines Pferdes einhalten: Wenn ich zur Mittagszeit im Stall bin, liegt mein Pferd mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit auf dem Paddock. Pferde haben einen festen Schlafrhythmus, versuche diesen herauszufinden und wenn möglich nicht zu stören.
  • Futterzusätze: Magnesium oder Baldrian beruhigen die Nerven und Futterzusätze wie Kamille beruhigen den Magen. So können auch Futterzusätze zu mehr Ruhe und Entspannung im Pferdekörper verhelfen. Hier gibt es auch tolle Kombiprodukte als Pellets, flüssig als Saft oder als Pulver, je nachdem was deinem Pferd am ehesten zusagt.
  • An der Hand hinlegen: Das erfordert jedoch lange Zeit und viel Bodenarbeit und ist deshalb keine schnelle Hilfe. Ein positiver Effekt ist: Du bringst deinem Pferd bei, dass es sich nicht fürchten muss, wenn es liegt
  • Das Schlaflabor: Die Tierklinik Lüsche bietet ein Schlaflabor für Pferde an. Wer jetzt an ein Labor und eine fremde Umgebung für das eigene Pferd denkt: inzwischen hat die Tierklinik Lüsche ein kleines tragbares Gerät und Elektroden für das Pferd, sodass ein Klinikaufenthalt nicht zwingend notwendig ist. Es muss jedoch sichergestellt werden, dass andere Pferde die Technik nicht abknabbern, wenn das zu behandelnde Pferd während dieser Zeit im Herdenverband stehen bleiben soll.

Wenn du einen generellen Überblick über das Schlafverhalten von Pferden haben möchtest, schaue auch gerne in meinen anderen Artikel zum Thema Schlaf.

Mein Fazit

Schon in meinem anderen Artikel sagte ich, dass ich mich bisher wenig bis gar nicht mit dem Schlafverhalten von Pferden beschäftigt habe. Je mehr ich mich aber mit diesem Thema auseinandersetze, desto spannender finde ich es auch. Ich habe in meinem anderen Artikel auch geschrieben, dass ich vermute, dass mein Pferd einen festen Rhythmus in seinem Alltag hat, der ihm auch beim regelmäßigen Schlafen hilft. So meine Vermutung. 🙂

An dieser Stelle möchte ich dir den Tagesablauf meines Pferdes vorstellen: Mein Pferd steht in einer Paddockbox in einem kleinen Pensionsstall, in dem er am Morgen gegen 6 Uhr Frühstück bekommt (erst Heu, später Kraftfutter). Nach dem Frühstück (etwa 8 Uhr) geht er mit seinen Kumpels raus auf den Paddock und kommt zum Fressen des Mittag-Heus in die Box. Etwa 1,5 Stunden später darf er nochmal bis zum frühen Abend mit seinen Kumpels raus, dann gibt es Abendessen.

Da ich weiß, dass er zur Mittagszeit liegt, versuche ich planbare Termine wie Hufschmied, Unterricht oder Tierarzt nicht auf die Mittagszeit zu legen. Wie ist das bei euch? Habt ihr euch schon mit dem Thema Schlaf der Pferde beschäftigt oder vielleicht sogar ein Pferd mit diagnostiziertem Schlafmangel? Kennst du die Schlafzeiten deines Pferdes?

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