Von der Polizei werden Pferde geritten, die einen ruhigen Charakter haben. Prinzipiell kann jede Pferderasse eingesetzt werden, solange das Pferd sportlich ist, mindestens 165 cm Schulterhöhe aufweist und einen ruhigen Charakter hat.
Bestimmt hast du auch schon mal ein Polizeipferd im Einsatz gesehen. Ich möchte dir in diesem Artikel einen Überblick darüber geben, welche Pferde sich als Polizeipferde eignen und wie ihr Berufsalltag sowie die Ausbildung aussehen.
Welche Pferderassen und Arten werden als Polizeipferde eingesetzt?
Polizeipferde sind immer Wallache (kastrierte Hengste). Denn Wallache haben im Gegensatz zu Stuten (weibliche Pferde) und Hengsten (männliche Pferde) generell ein ruhigeres Gemüt, da ihr Hormonhaushalt i.d.R. ausgeglichener ist.
Um möglichst eindrucksvoll zu wirken, müssen Pferde der Polizei groß sein. Polizeipferde müssen daher mindestens eine Schulterhöhe von 165 cm haben.
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Wie werden Polizeipferde trainiert?
In der Ausbildung zum Polizeipferd werden die Pferde trainiert, mit schweren Stresssituationen umzugehen. Zum Beispiel werden lauten Menschenmengen simuliert und die Pferde werden explodierenden Knallkörpern und anderen akustischen und optischen Reizen ausgesetzt.
In der Arbeit mit der Polizei ist es wichtig, dass die Pferde ihren Instinkt unterdrücken können. Als Fluchttiere reagieren Pferde auf ungewohnte Situationen mit Flucht.
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Wenn sich Pferde erschrecken, fliehen sie zuerst und denken erst danach darüber nach, ob die Flucht wirklich nötig war. Das ist der Instinkt eines Fluchttieres.
Wenn sie entscheiden, dass die Flucht nicht nötig war, beruhigen sie sich genauso schnell wieder, wie sie sich auch erschrocken haben. Polizeipferde müssen lernen dieses Verhalten abzulegen bzw. zu unterdrücken.
Das Handeln nach Instinkt nennen wir Reiter „kopfloses Handeln“, da lediglich auf den Instinkt reagiert wird. Ein Polizeipferd darf nicht kopflos handeln und muss sich zu 100 % auf den Reiter verlassen (können).
Das erfordert vom Reiter nicht nur hervorragende reiterliche Qualifikationen. Auch Pferdeverständnis und Erfahrung im Umgang mit Pferden vom Boden aus muss der Reiter mitbringen.
Lese-Tipp: Körpersprache & Geräusche eines Pferdes besser verstehen (Anleitung).
Wie wird man Reiter der Reiterstaffel?
Um Reiter der Reiterstaffel zu werden, können sich Polizisten nach einem dreijährigen Studium für die Reiterstaffel bewerben. Nach erfolgreicher Bewerbung werden ein Vorreiten und ein Auswahlgespräch absolviert. Wird man angenommen, absolviert man einen halbjährigen Reitlehrgang.
Bevor Polizisten sich bei der Reiterstaffel bewerben können, müssen sie das dreijährige Studium an einer Polizeiakademie absolviert haben.
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In der Reiterstaffel aufgenommen zu werden, ist jedoch nicht so einfach. Viele Faktoren, z.B. der falsche Zeitpunkt der Bewerbung (da die Reiterstaffel voll besetzt ist), können dazu führen, dass man sich mehrmals bewerben muss.
Bevor die Polizisten sich bewerben, haben die Interessenten die Möglichkeit, nach ihrem Studium einen Hospitationstag als Polizeireiter zu absolvieren. So können Polizisten Einblicke in den Dienstalltag und die Arbeit der Polizeireiter und Polizeipferde erhalten.
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Benötigt man besondere reiterliche Kenntnisse?
Reiterliche Kenntnisse und Pferdeverstand sind als Polizeireiter von Vorteil.
Aber warum ist das von Vorteil? Da Pferde Fluchttiere sind, brauchen sie vor allem in solch einem Dienstalltag Sicherheit. Der Dienstalltag der Pferde ist geprägt von unbekannten Gegenden und lauten Geräuschen in Situationen, die nicht vorhersehbar sind.
Lese-Tipp: Wie bereite ich mein Pferd für den ersten Ausritt vor?
Um einem Pferd zu jederzeit, in jeder Situation Sicherheit geben zu können, muss der Reiter konsequent sein.
Das heißt, dass der Reiter vom Boden und Sattel aus immer gleich handeln und reagieren muss. So wird das Handeln des Reiters für das Pferd vorhersehbar. Dieses vorhersehbare Handeln gibt Pferden Sicherheit.
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Wenn du dir als Reiter dieses vorhersehbares Verhalten angeeignet hast, wird das Pferd dich als kompetent betrachten. Dann wird es sich jederzeit in jeder Situation auf dich verlassen können.
Lese-Tipp: Pferdekarrieren und Jobs: Diese Möglichkeiten gibt es
Wann werden Polizeipferde eingesetzt?
Einsatzgebiete für Polizeipferde reichen von Großveranstaltungen (z.B. Konzerte, Demonstrationen oder Fußballspiele) bis zur Patrouille im Alltag. Ihre Präsenz kann wegen des eindrucksvollen Erscheinungsbildes helfen, polizeiliche Maßnahmen besser durchzusetzen.
Um mit den Polizeipferden den Berufsalltag bewältigen zu können, müssen die Pferde ihren Reitern vertrauen. Dafür brauchen die Polizeipferde Sicherheit von ihren Reitern, denn der Alltag als Polizeipferd widerspricht jeglichem Instinkt eines Fluchttieres.
Pferde sind sympathisch. Die Sympathie, die Pferde ausstrahlen, färbt auch auf die Polizisten und Polizistinnen ab. So wirkt unser Freund und Helfer doch gleich viel menschlicher.
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Auf Großveranstaltungen bieten Polizeipferde für die Reiter eine erhöhte Sicht und somit erlangen sie eine bessere Übersicht über die Menschenmenge.
Bei Suchmaßnahmen kann die Reiterstaffel weitere Strecken zurücklegen als andere Sucheinheiten, wie die Hundestaffel.
Lese-Tipp: Hunde & Pferde (Welche Hunde eignen sich für den Stall?)
Auch auf Streife in Naturschutzgebieten, Parks oder anderen Grünanlagen sind Pferde eine gute Alternative zum Polizeiauto. Zusätzlich wird die Natur durch die ökologischen Transporttiere geschont.
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Gehen Polizeipferde in Rente?
Ja, Polizeipferde gehen in Rente, spätestens im Alter von 20 Jahren. Dann werden sie als Freizeitpferde oder Beisteller abgegeben oder verkauft. Die Ausschreibung von Polizeipferden, die ein zu Hause suchen, findest du auf der Website der jeweiligen Polizeistelle.
Auch Polizeipferde werden in Rente geschickt. Solange Polizeipferde ihre Aufgaben in ihrem Arbeitstag körperlich und geistig gut leisten können, bleiben sie im Einsatz.
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Ein üblicher Arbeitstag für Polizeipferde dauert etwa acht Stunden, kann aber auch bis zu 12 Stunden lang werden, z.B. bei Demonstrationen. So ein langer Arbeitstag ist körperlich und geistig eine große Herausforderung für die Tiere. Daher gehen Polizeipferde spätestens im Alter von 20 Jahren in Rente gehen.
Wenn sich herausstellt, dass manche Pferde für die Polizeiarbeit ungeeignet sind, werden diese Pferde verkauft oder abgegeben.
Wie wird ein Pferd ein Polizeipferd?
Ein Pferd muss eine einjährige Ausbildung absolvieren, um ein Polizeipferd zu werden. Während der Ausbildung wird das Pferd auf den Berufsalltag vorbereitet. Der Fokus liegt dabei auf kognitivem und körperlichem Training. Dadurch sollen Fitness und Fluchtinstinkte trainiert werden.
Die Ausbildung des zukünftigen Polizeipferdes wird allein durch die Polizeireiter durchgeführt und dauert etwa ein Jahr lang.
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Ziel der Ausbildung ist es, das Pferd an die Situation(en) im Alltag der Polizeiarbeit heranzuführen. Das Reittier muss in seinem Dienstalltag mit vielen Herausforderungen zurechtkommen.
Das erfordert viel Training für die Pferde, denn der Dienstalltag ist geprägt von unbekanntem Gelände, lauten Geräuschen, vielen Menschen und uneinsichtigen Situationen.
So müssen die Pferde z.B. auch auf große Menschenmengen und Pyrotechnik vorbereitet werden.
Als Unterstützung steht einem neuen Polizeipferd immer ein Polizeipferd mit Diensterfahrung zur Seite. Beide Pferde werden gemeinsam trainiert, sodass das neue Polizeipferd von dem Dienstälteren lernen kann.
Nach der einjährigen Ausbildung und dem Eignungstest zeigt sich, welche Pferde als Polizeipferde geeignet sind. Das können Warmblüter, aber auch sportliche Kaltblüter sein.
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Die Pferde werden während ihrer Ausbildung zum Polizeipferd mit körperlichen Herausforderungen und kognitiven Reizen trainiert.
Während der Ausbildung zum Polizeipferd liegen die Trainingsschwerpunkte auf Dressur, Springen, Gelände, öffentlichen Straßenverkehr, Teilnahme an Einsätzen und der Konfrontation mit optischen und akustischen Reizen.
Meine Meinung über Polizeipferde:
Polizeipferde haben einen schweren Arbeitstag und auch ihre Ausbildung ist sehr anstrengend. Die körperliche und geistige Belastung bei langen Arbeitstagen stelle ich mir für Pferd und Reiter extrem herausfordernd vor.
Die Polizeireiter lieben und schätzen ihre Polizeipferde vermutlich genauso wie wir.
Dennoch stelle ich es mir schwierig vor, den ganzen Tag mit den Pferden den Berufsalltag zu verbinden.
Vor allem dann, wenn der Berufsalltag, der Natur des Pferdes so widerspricht.
Außerdem müssen nicht nur die Polizeipferde, sondern auch die Polizeireiter körperlich und geistig fit sein. Daher ziehe ich meinen Hut vor Pferd und Reiter einer jeden Polizeistaffel.
Hoffentlich konnte ich dir mit diesem Artikel deine Fragen rund um die Ausbildung zum Polizeireiter weiterhelfen.
Liebe Grüße 🙂
