Tun Sporen Pferden weh? Ist das ethisch vertretbar?

Vermutlich hast du Sporen schon öfter gesehen: Ob im Fernsehen, in der eigenen Reithalle oder sogar bei Freundinnen oder Bekannten. Grade im Fernsehen scheinen alle Reiter Sporen zu benutzen.

Da stellt sich wohl jedem Pferdefreund irgendwann die Frage, ob die Sporen dem Pferd nicht eventuell sogar Schaden zufügen können und ob die Benutzung ethisch und moralisch überhaupt vertretbar ist.

Diese Fragen kläre ich heute im folgenden Artikel

Setzt man Sporen bei Pferden richtig ein, schaden sie dem Pferd nicht, sondern verfeinern die Schenkelhilfen des Reiters sogar so weit, dass der Reiter weniger Kraft aufwenden muss, um dem Pferd die gewünschte Hilfe zu geben. In unerfahrenen Händen hingegen können Sporen zu ernsthaften Verletzungen beim Pferd führen.

Was sind Sporen bei Pferden überhaupt?

Sporen sind am Reitstiefel befestigte gebogene Metallstücke, die am hinteren Ende mit einem „Dorn“ oder einem Rädchen versehen sind. Die Sporen dienen dazu, dem Reiter die Kontrolle über das Pferd über den eigenen Unterschenkel zu erleichtern und Impulse zu geben.

In den meisten Fällen bestehen die Sporen aus einem leichten Aluminium oder rostfreiem Stahl bzw. Edelstahl. Gerne werden die gebogenen Ränder mit Gummi ummantelt, um das empfindliche Leder des Reitstiefels vor Beschädigungen zu schützen.

Die Sporen dienen, bei korrekter Anwendung dazu, die Schenkelhilfen des Reiters durch die Gabe von leichten Impulsen zu verfeinern.

Durch die kleine Fläche, die der Sporn hat, kann eine präzise und feiner Impuls gegeben werden, der für die meisten Pferde angenehmer ist, als ein kontinuierlicher Druck des Schenkels.

Zu den Sporen benötigt man auch die passenden Reitstiefel. Im folgenden Artikel schreibe ich darüber, welche Reitstiefel bzw. Schuhe man nutzen kann.

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Welche Arten von Reit-Sporen gibt es?

Es gibt grob kategorisiert zwei Arten von Sporen, die Dressursporen und die Westernsporen. Dressursporen haben vorwiegend einen kleinen Dorn bzw. ein „Sonnenrad“ und die Westernsporen einen großen Dorn. Zusätzlich sind Westernsporen meist mit Mustern verziert.

Den Unterschied sieht man auf den ersten Blick: Während Dressursporen überwiegend nur einen kleinen Dorn oder ein „Sonnenrad“ besitzen, welches sich am Pferdekörper drehen kann, sind Westernsporen groß und ausladend. Oft sind sie aufwendig verziert und wirken unproportional groß im Vergleich zum Stiefel.

Die Verwendung hingegen unterscheidet sich kaum. In beiden Fällen dienen die Sporen der Verfeinerung der reiterlichen Hilfen.

Dressursporen
Westernsporen

Bei den Dressursporen gibt es folgende Varianten:

 

  • Ballradsporen: Wie der Name schon sagt haben diese Sporen eine Art Ball hinten am Dorn, welcher sich bei Impulsgabe am Pferd frei drehen kann und somit den Druck minimiert.

 

 

  • Kugelkopfsporen: Bei diesen Sporen ist der Dorn ähnlich wie ein kleiner Ball abgerundet. Durch die vergrößerte Fläche wirkt der Impuls des Sporns nicht so stark und ist etwas weicher für das Pferd.

 

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  • Sonnenradsporen: Wie oben bereits erwähnt haben Sonnenradsporen an der Hinterseite ein sich frei drehendes gezacktes Rädchen, welche eine prägnantere Hilfe gibt und etwas schärfer ist als die weicheren Kugelsporen.

 

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  • Schwanenhalssporen: Schwanenhalssporen gehören wohl zu den eher seltener genutzten Sporen. Sie haben einen nach oben versetzten Dorn, der auf einem „Schwanenhals“ sitzt. Somit wird der Wirkungspunkt der Sporen etwas nach oben versetzte, was besonders bei Reiter*Innen mit langen Beinen von Vorteil sein kann.

 

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  • Soft-touch-Sporen: Die Soft-touch-Sporen haben als große Ausnahme ein rundliches Rädchen, welches sich nicht horizontal, sondern vertikal beweglich ist. Dadurch ist der Sporn besonders sanft in der Druckausübung und für sehr sensible Pferde bestens geeignet.

 

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  • Fair Rider Sporen: Die Fair-Rider-Sporen haben im Gegensatz zu allen anderen Sporen gar keinen Dorn. Sie haben eine Art Kunststoff Steg an der Hinterseite, die besonders schonend für Fell und Haut sind. Sie sind ideal, um Pferd und Reiter an die Verwendung von Sporen zu gewöhnen.

 

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Wie sollten Sporen im Alltag eingesetzt werden?

Im Alltag sollten Sporen behutsam eingesetzt werden. Sie können zur Verfeinerung der Schenkelhilfe auf dem Springparcours, Dressurplatz oder im Gelände genutzt werden. Wichtig ist, dass man sie vorsichtig nutzt. Dann können sie eine gute Unterstützung beim Reiten sein.

Wer mit Sporen reiten möchte, sollte reif genug sein, um sich selbst einzugestehen, ob er wirklich die reiterlichen Voraussetzungen erfüllt, um mit diesen umgehen zu können.

Ist dies gegeben, spricht dem alltäglichen Reiten mit Sporen nichts entgegen. Egal, ob auf dem Dressurplatz, im Springparcours oder im Gelände – die Sporen können überall genutzt werden.

Gelegentlich bietet es sich an, die Sporen auch mal wegzulassen, um zu überprüfen, ob das Pferd auch ohne die Verfeinerung der Schenkelhilfe noch auf diese reagiert.

Woher weiß ich, dass ich bereit bin mit Sporen zu reiten?

Du weißt, dass du bereit bist mit Sporen zu reiten, wenn du ein ruhiges Bein am Pferd und einen Zügelunabhängigen sicheren Sitz hast. Ziehe am besten deinen Reitlehrer zu Rate, wenn du dir nicht ganz sicher bist. Mit dessen Hilfe kannst du deinen Sitz deutlich verbessern. Frag doch mal gezielt nach einer Sitzschulung oder einer Sitz-Longe.

Auch wenn es verlockend ist, die Gerte wegzulassen und stattdessen einfach Sporen zu verwenden, ist der Einsatz von Sporen deutlich schwieriger als der einer Gerte.

Es ist wichtig, dass dein Bein in allen drei Grundgangarten ruhig am Pferd anliegt.

Lese-Tipp: Welche Pferdegangarten gibt es? (Die Gangarten im Detail erklärt)

Außerdem musst du verinnerlicht haben, auch tatsächlich mit dem Schenkel zu treiben und nicht mit den Versen zu „klopfen“. Dies würde das Pferd unnötig verletzen.

Auch sollte dein Pferd so weit ausgebildet sein, dass es fein an den treibenden Hilfen steht und nicht versucht gegen deinen Schenkel zu arbeiten.

In diesem Fall steigt das Verletzungsrisiko, wenn du dich gezwungen fühlst, mehr Druck auszuüben und versehentlich die Sporen dabei verwendest.

Wie können Sporen das Pferd verletzen?

Die Sporen können bei übermäßigem Einsatz zu schmerzhaften & blutigen Stellen führen. Sie durchdringen erst die Fellschicht und durchstoßen im Anschluss die sensible Haut des Pferdes. Blutige Stellen in der Spareinlage können bei Turnieren sogar zu einer Disqualifizierung führen!

Da die Sporen immer an derselben Stelle verwendet werden, kann es durchaus passieren, dass die Sporenlage wund gescheuert wird. Dies passiert vorrangig, wenn die Sporen falsch – und mit zu viel Kraft eingesetzt werden.

Startet man auf einem Turnier in Deutschland, gilt die „Blutregel“. Sobald in der Sporenlage Blut zu sehen ist, wird der Reiter disqualifiziert. Dies soll vor allem die Sicherheit des Pferdes im Sport gewährleisten.

Allerdings sollte dem Reiter immer bewusst sein, dass er nicht nur sein Pferd durch zu starke Einwirkung mit den Sporen verletzen kann, sondern das Pferd ebenfalls am Schenkel abstumpft und eventuell dafür sorgt, dass das Pferd Verhaltensstörungen entwickelt und im Zweifel gar nicht mehr geritten werden möchte.

Oft entstehen so „Problempferde“. Auch kann das Pferd Unarten, wie Buckeln oder Steigen zeigen, um dem Reiter seine Schmerzen begreiflich zu machen. Dies kann auch zu Verletzungen des Reiters führen

Ist es ethisch vertretbar, mit Sporen zu reiten?

Mit Sporen zu reiten ist ethisch vertretbar, vorausgesetzt man kann mit den Sporen und der Verantwortung, die mit ihrer Nutzung einhergeht umgehen. Sporen sind ein bekanntes und bewehrtes Hilfsmittel im Reitsport, welches wie jedes Hilfsmittel – sowohl positives als auch negatives bewirken kann.

Sporen haben definitiv einen umstrittenen Ruf und viele der Vorurteile sind durchaus berechtigt.

Allerdings sind alle Hilfsmittel, die Schaden zufügen können, schwierig zu betrachten, was ihre ethische Vertretbarkeit betrifft.

Richtig eingesetzt erleichtern die Sporen nicht nur dem Reiter das Reiten, sondern halten das Pferd auch sensibler und aktiver an den Hilfen, wodurch die Pferde aufmerksamer bleiben. Auch können Sporen bei Pferden, die bereits am Schenkel abgestumpft sind, helfen diese wieder zu sensibilisieren.

Also haben die Sporen, wenn sie korrekt eingesetzt werden, nur positive Auswirkungen für alle beteiligten Parteien. Unter diesen Umständen ist die Verwendung unter allen Umständen ethisch und moralisch vertretbar. Sporen sind nicht dazu gedacht, dem Tier vorsätzlich Schaden zuzufügen.

Ein weiterer umstrittener Gegenstand ist das Gebiss des Pferdes. Wenn du mehr darüber erfahren möchtest, kannst du hier weiterlesen.

Fazit und persönliche Meinung

Wie ihr seht, sind Sporen gar nicht so schlecht wie ihr Ruf. Sie sollten bloß mit Bedacht eingesetzt und im Zweifel die ersten Male unter der Aufsicht einer erfahrenen Person oder des/der Reitlehrers/Reitlehrerin verwendet werden.

Auch sollte man, wenn man Sporen verwendet, regelmäßigen Unterricht nehmen und darauf achten, dass keine offenen Stellen in der Sporenlage entstehen.
Achtet man auf diese Dinge, sind diese kleinen Helfer wirklich Goldwert und erleichtern einem das Leben ungemein.

Ich selbst verwende ausschließlich Soft-Sporen, um mein Pferd, wenn nötig, sanft zu ermutigen eine stärkere Vorwärtstendenz zu zeigen:

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Ich hoffe, dass euch der Artikel Antworten auf eure Fragen liefern konnte und ihr euch nun keine Sorgen mehr darüber machen müsst, ob die Sporen dem Pferd Schaden zufügen.

Lieben Gruß,
Annika

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