Schritt, Trab und Galopp – Ob Lampenaustreter im Dressurviereck oder buckelnd im Galopp auf der Weide: es gibt drei Pferdegangarten, die jedes Pferd von Natur aus mitbringt und beherrscht, die Grundgangarten.
Es gibt aber auch Pferde, die über diese Grundgangarten hinaus noch weitere Gangarten gehen können.
Ich möchte dir in diesem Artikel einen Überblick über die (speziellen) Pferdegangarten und dir einige Beispiele mitgeben.
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Welche Pferdegangarten gibt es?
Es gibt drei Pferde-Gangarten, die jedes Pferd beherrscht: Schritt (langsam), Trab (etwas schneller) und Galopp (schnell). Einige Pferderassen beherrschen neben den drei Grundgangarten außerdem weitere Gangarten wie Tölt oder Pass.
Grundsätzlich beherrschen alle Pferde von Geburt an, sobald sie sicher laufen können, die Grundgangarten Schritt, Trab und Galopp.
Bevor wir loslegen, ein paar Begriffsdefinitionen:
- Abfußen: Wenn der Begriff „abfußen“ genutzt wird, heißt das, dass genau in diesem Moment die benannten Gliedmaßen des Pferdes den Boden verlassen. Die Beine verlassen also den Boden.
- Auffußen: Der Begriff auffußen bezeichnet den Moment, in dem ein Pferd eine Gliedmaße, oder mehrere, wieder auf den Boden setzt. Die Beine werden also wieder auf den Boden aufgesetzt.
- Rechts, links, vorne, hinten: Egal welches dieser Kriterien du verwendest, man geht immer vom Pferd aus, nie vom Menschen, der vor dem Pferd steht. Stehst du also vor einem Pferd und ich sage „rechts“, ist es dein links (aus Sicht des Pferdes rechts). Vorne bezeichnet alles von Kopf bis Mitte des Pferdebauches und hinten bezeichnet alles ab Mitte des Pferdebauches in Richtung Po.
Lese-Tipp: Wie bereite ich mein Pferd für den ersten Ausritt vor?
Was sind die Grundgangarten eines Pferdes?
Grundgangarten werden die Gangarten genannt, die jedes gesunde Pferd beherrscht, sobald es auf der Welt ist und sicher laufen kann. Die Grundgangarten müssen Pferden also nicht beigebracht werden. Sie beherrschen die von Natur aus.
Schritt, Trab und Galopp sind die drei Grundgangarten, die jedes Pferd beherrscht. Der Unterschied liegt im Tempo und in der Beinreihenfolge. Lass es uns ein wenig genauer betrachten:
Die Schritt-Gangart:
Der Schritt ist eine schreitende Bewegung des Pferdes. Das durchschnittliche Tempo im Schritt liegt bei ca. 3 bis 6 km/h.
Im Schritt gibt es keine Schwebephase und die Bewegung erfolgt im Viertakt. Unterschieden wird in Mittelschritt, starker Schritt und versammelter Schritt. Beim Mittelschritt und starkem Schritt treten die Hinterhufe des Pferdes in den Hufabdruck des jeweiligen Vorderhufes, beim versammelten Schritt tritt der hintere Huf in den Hufabdruck des vorderen Hufes.
Die Fußfolge ist nacheinander diagonal, z.B.: vorne rechts, hinten links, vorne links, hinten rechts.
Die Bewegungsabfolge ist gleichseitig, aber nicht gleichzeitig (es sind immer drei Hufe am Boden und einer wird angehoben). Der Schritt ist vergleichbar mit dem gehen im Alltag bei uns Menschen.
Die Trab-Gangart:
Der Trab ist eine schwungvolle, elastische Bewegung, mit viel Raumgriff. Beim Trab geht das Pferd in einem Zweitakt und das durchschnittliche Tempo liegt bei ca. 10 bis 15 km/h.
Während das Pferd beim Trab diagonal gleichzeitig die Hufe auf- und absetzt, bzw. die Beine gleichzeitig auf- und abnimmt, ist immer eine kurze Schwebephase dazwischen. Es sieht aus wie ein zügiges, lockeres schweben oder auch tanzen über den Boden.
Tipp für die Praxis: Falls du reitest und dir das Aussitzen im Trab schwerfällt: die Bewegung deiner Hüfte ist etwa wie beim rückwärts treten beim Fahrradfahren. Setze dich mit dem Bewegungsablauf und der Beinreihenfolge im Trab des Pferdes auseinander, denn wenn du weißt, wann welcher Huf auf- bzw. absetzt, hilft es dir die Bewegung „vorherzusehen“ und dadurch kannst du besser sitzen.
Die Galopp-Gangart:
Der Galopp ist eine schwungvolle Bewegung im Dreitakt. Das durchschnittliche Tempo im Galopp liegt bei ca. 20 is 35 km/h. Beim Galopp nutzt das Pferd das zuerst äußere Hinterbein, dann nimmt es gleichzeitig beide Vorderbeine in die Luft, und zum Schluss nimmt es auch das innere Hinterbein in die Luft.
Bevor also die Schwebephase kommt, hat das Pferd nur ein hinteres Bein am Boden. Wenn das innere rechte Hinterbein das letzte Bein am Boden ist, bevor das Pferd in die Schwebephase geht, ist das ein Rechtsgalopp und beim linken Hinterbein ist das der Linksgalopp.
Aus dem Lehrbuch der FN für die Reitabzeichen (1 bis 5) habe ich dir eine Veranschaulichung aller drei Grundgangarten mit Bild herausgesucht und hier eingefügt. Die schwarzen Punkte, sind immer die Hufe bzw. Beine, die auffußen :
Welche Pferdegangarten kann nicht jedes Pferd?
Es gibt Pferderassen, die neben den Grundgangarten Schritt, Trab und Galopp auch die Gangarten Tölt und Pass können. Die bekannteste Rasse sind die Isländer. Diese besonderen Gangarten werden vererbt und müssen trainiert werden, um den Bewegungsablauf zu verbessern.
Einige Spezialrassen beherrschen neben den Grundgangarten auch weitere Gangarten.
Pferde, die zusätzliche Gangarten können, nennt man Gangpferde. Eine Gemeinsamkeit, die alle Gangpferde haben, ist, dass sie hohe Geschwindigkeiten halten können, ohne anzugaloppieren.
Gangpferde gibt es überall auf der Welt, die bekanntesten hier bei uns in Deutschland sind wohl die Isländer.
Es gibt noch deutlich mehr Pferderassen, die die speziellen Gangarten beherrschen, ich kann dir hier leider nur kleine Einblicke in die große Pferdewelt geben, daher halte ich mich an die Isländer.
Tolle Bücher, für Reiteinsteiger:
Eine weitere Besonderheit dieser zusätzlichen Gangarten, ist dass auch unter den Gangpferderassen nicht jedes Pferd diese Gangarten kann, denn diese zusätzlichen Gangarten werden vererbt.
Außerdem müssen die zusätzlichen Gangarten, wie auch die Grundgangarten, gezielt trainiert werden, um den Bewegungsablauf zu verbessern. Ob ein Pferd Tönt oder Pass beherrscht, sieht man häufig schon, wenn sie noch Fohlen sind und frei über die Weide gehen. Ich möchte dir kurz die beiden Gangarten Tölt und Pass vorstellen:
Die Tölt-Gangart:
Der Tölt ist ein Viertakt (wie auch der Schritt) und eine schnelle Gangart, ohne Schwebephase, denn es ist immer ein Bein am Boden. Für Reiter ist der Tölt daher bequem zu sitzen.
Ein Beispiel für die Fußfolge im Tölt: vorne rechts fußt auf, hinten links fußt auf, vorne rechts fußt ab (nur noch hinten links ist am Boden), vorne links fußt auf, hinten links fußt ab (nur noch vorne links ist am Boden), rechts hinten fußt auf, links vorne fußt ab (nur noch hinten rechts ist am Boden), vorne rechts fußt auf. Beim Töten erreichen Pferde eine Geschwindigkeit von bis zu 40 km/h.
Die Pass-Gangart:
Der Pass ist ein Zweitakt. Dabei fußen die Beine auf einer Seite gleichzeitig auf, während auf der anderen Seite beide Beine in der Luft sind. Das Pferd stößt sich als quasi auf die andere Seite. Zwischen dem Wechsel der Beinpaare entsteht eine kurze Schwebephase.
Da das für Pferde sehr anstrengend ist, wird diese Gangart nur auf kurzen Strecken und im Renntempo geritten (mit mehr Schwung, kann sich das Pferd einfacher abstoßen). Wenn Pferd (Renn)Pass gehen können die Geschwindigkeiten von bis zu 45 km/h erreichen.
Egal ob Grundgangarten oder besondere Gänge, wie Tölt und Pass, für alle Gangarten gilt: Wichtig für das Reiten und die korrekte Bewegung im Allgemeinen für das Pferd ist, dass du als Mensch den Bewegungsablauf des Pferdes kennst und weißt, was wann passiert und worauf du achten solltest.
Tipp: Ab welchem Alter ein Pferd eingeritten werden sollte, habe ich in diesem Artikel beschrieben.
Hole dir hierfür unbedingt immer Profis an deine Seite, wie einen Reitlehrer.
Der Bewegungsapparat des Pferdes ist empfindlich und bei falschem Training kannst du dem Pferd, vom Boden wie vom Sattel aus, schaden. Daher ergibt es Sinn, sich auch mit der Anatomie des Pferdes auseinander zusetzen.
Mein Fazit
Jedes Pferd und jeder Reiter hat wohl seine Lieblingsgang(arten). Mein Pferd liebt es zu galoppieren und dabei wird es auch sehr locker und entspannt.
Ich persönlich bevorzuge Schritt und Trab, wobei ich sagen muss, ich bin nie ein anderes Pferd geritten, bei dem ich lieber Schritt und Trab lieber geritten bin. Da jedes Pferd seine eigenen Ausprägungen der jeweiligen Gangarten mitbringt, ist es auch von Pferd zu Pferd unterschiedlich, welche Gangart es selbst am liebsten mag und welche Gangart der Reiter bevorzugt.
Genauso unterschiedlich ist es auch unter uns Reitern, die einen bevorzugen Schritt, die andern Tara, die nächsten Galopp und vielleicht ist auch das bei jedem Pferd unterschiedlich. Ein guter schwungvoller Schritt oder Trab kann einfach so schön, es kommt aber auf die Situation an.
In allen Gangarten besonders wichtig ist mir die Sicherheit der Beine vor Schlagschutz durch Gamaschen. Wie ist das bei dir und deinem Pferd? Habt ihr auch eine oder mehrere Lieblingsgangarten? 🙂
Ich hoffe, ich konnte mit meinem Artikel weiterhelfen.
Liebe Grüße
Euer Pferdemädchen 🙂