Wie viel Schlaf brauchen Pferde? Alles was du wissen musst

Wir alle kennen das: eine unruhige Nacht mit zu wenig Schlaf schränkt uns am nächsten Tag sehr ein, weil wir müde sind. Genügend Schlaf ist essenziell für eine gute Lebensqualität und dieses Wohlbefinden, das gilt auch für Pferde. Wie viel Schlaf ein Pferd braucht und was du über den Schlaf von Pferden wissen solltest, möchte ich dir heute mit auf den Weg geben.

Wie viel Schlaf brauchen Pferde?

Pferde in Boxenhaltung brauchen insgesamt ca. 5 Stunden Schlaf täglich. Diese Zeit schlafen Pferde nicht am Stück. Pferde schlafen rund drei Stunden in der Nacht und zusätzlich über den Tag verteilt, immer wieder in kleinen Intervallen von 15 bis 20 Minuten.

Menschen brauchen etwa 6 bis 8 Stunden Schlaf am Stück, um sich erholen zu können. Außerdem verbinden wir Menschen das Schlafen immer mit hinlegen.

Bei Pferden ist das jedoch anders. Pferde schlafen sehr viel weniger als wir und häufig in kurzen Intervallen. Sie legen sich nur selten zum Schlafen hin, denn als Fluchttiere müssen sie stets wachsam sein, um bei Gefahr schnell fliehen zu können.

Daher schlafen Pferde überwiegend im Stehen. Das Schlafen im Stehen wird bei Pferden dösen genannt. Man unterscheidet die Schlafphasen der Pferde grob in zwei Stadien: dösen und REM-Schlaf, wobei dösen noch in SWS (Slow Wave Sleep) und dösen aufgeteilt werden kann. Um einen besseren Überblick geben zu können, habe ich beide zusammen aufgeführt.

  • Dösen (SWS-Schlaf): Das Pferd schläft im Stehen. Dabei entspannt das Pferd seine Muskeln, aber Sehen und Bänder bleiben angespannt, sodass es dem Pferd möglich ist im Stehen zu schlafen. Das Anspannen der Sehnen und Bänder ermöglicht ein „Einhaken oder Einrasten“ der Kniescheibe (Patella), der Hinterhand des Pferdes, auf den Rollkamm des Oberschenkelbeins.Die Kniescheibe hakt sich so ein, dass das Pferd ohne Muskelanspannung stehen kann. Das kannst du dir vorstellen wie etwas, das du in einen Haken hängst. So etwa hakt sich die Kniescheibe des Pferdes auf den Rollkamm ein.
    Ein dösendes Pferd erkennst du daran, dass es ein Hinterbein entlastet und das andere Hinterbein belastet. Das Hinterbein, bzw. die Belastung des jeweiligen Hinterbeines, wird immer wieder gewechselt.
    Die Augen sind dabei entweder halb geöffnet (Leichtschlaf) oder geschlossen (Tiefschlaf). Der Kopf hängt tief und senkt sich immer weiter, je tiefer das Pferd schläft.
    Während des Dösens verfallen Pferde entweder in den Leicht- oder in den Tiefschlaf.
    Beim Tiefschlaf sprechen Experten auch vom SWS-Schlaf (Slow Wave Sleep), denn das Pferd verfällt in eine Art „Energiesparmodus“ (z.B. atmet das Pferd langsamer).Dösende Pferde
  • REM-Schlaf: Während der REM-Schlafphase schläft das Pferd im Liegen. REM-Schlaf ist das entscheidende Schlafstadium für Pferde, da sie sich in dieser Phase maximal erholen können.
    Beim REM-Schlaf legen sich Pferde auf die Seite und strecken die Beine von sich oder sie liegen auf dem Bauch, mit angewinkelten Beinen und abgelegtem Kopf.
    Da sich die gesamte Skelettmuskulatur des Pferdes in der REM-Phase entspannt, erreichen Pferde diese Phase nur, wenn sie liegen. Andernfalls würden sie umkippen, da sich die gesamte Skelettmuskulatur des Pferdes entspannt.
    Die Augen sind geschlossen, das Gehirn ist hochaktiv und verarbeitet die letzten Eindrücke. Augen und Beine der Pferde können in dieser Schlafphase zucken. Daher kommt auch die Abkürzung REM, denn die Abkürzung REM steht für „Rapid Eye Movement“. Diese Schlafphase wurde so genannt, weil sich die Augen während dieser Phase schnell hin und her bewegen.
    Der REM-Schlaf wird bei Pferden auch Traumschlaf genannt, weil in diesem Stadium auch geträumt wird.
    Da Pferde in diesem Schlafstadium, am Boden liegend, eine leichte Beute für Raubtiere sind, legen sie sich nur hin, wenn sie sich sicher fühlen. Außerdem bevorzugen Pferde einen weichen und trockenen Boden zum Hinlegen. Während des REM-Schlafs werden Atmung und Kreislauf des Pferdes noch weiter heruntergefahren als während der SWS-Schlaf-Phase.
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Wusstest du, dass Pferde auch an einen Schlafmangel leiden können?

In meinem Artikel „Warum schlafen Pferde im Stehen?“ habe ich näher erklärt, wie es zu einem Schlafmangel kommen kann, was bei einem Schlafmangel passiert und worauf du achten solltest.

Ebenso ergänzt dieser Artikel auch noch einige Angaben zu den Schlafstadien, die ich gerade vorgestellt habe, schau also am besten auch mal in den anderen Artikel rein. Wenn du das Schlafverhalten deines Pferdes genauer betrachten möchtest.

Zusätzlich sind dem anderen Artikel einige Möglichkeiten zur Behandlung und Erkennung aufgelistet, wie eine Videoüberwachung oder den Besuch des Schlaflabors.

Wie schlafen Pferde meistens?

Pferde schlafen überwiegend im Stehen, damit sie als Fluchttier jederzeit möglichst schnell bei Gefahren fliehen können. Wenn Pferde im Liegen schlafen, haben sie immer ein Herdenmitglied als Aufpasser an ihrer Seite. Bei Gefahr kann das wachende Pferd die anderen durch Laute und Stampfen wecken.

Egal in welchem der Schlafstadien sich ein Pferd befindet: Es hat immer ein vertrautes Herdenmitglied (meist der beste Kumpel oder Herdenchef), das auf das schlafende Pferd aufpasst.

Als Fluchttiere sind Pferde darauf angewiesen, auf Gefahr schnell reagieren und fliehen zu können.

Du weißt selbst wie das ist, wenn du schläfst: Was um dich herum passiert, bekommst du wenig (wenn dann alles verlangsamt) oder sogar gar nicht mit.

Daher passt der wachende Kumpel, oder Herdenchef, auf das schlafende Pferd auf und warnt es rechtzeitig bei Gefahr.

In Pferdeherden ist überwiegend zu beobachten, dass nie alle Pferde gemeinsam schlafen, denn es muss immer jemand aufpassen. Außerdem sieht man in Pferdeherden auch häufig, dass schlafen ansteckend ist.
Legt sich ein Pferd hin, folgen weitere Pferde, jedoch wie zuvor erwähnt, niemals alle gleichzeitig!

Ein Pferd, das schläft und liegt, wird aus dem Schlaf gerissen, muss sich erst sortieren und orientieren, von welchem Geräusch es geweckt wurde. Des Weiteren muss das Pferd einschätzen, ob das Geräusch eine Gefahr darstellt oder nicht.

Sollte es sich tatsächlich um eine Gefahrensituation handeln, muss es aufstehen und kann erst dann die Flucht ergreifen.

Da das Pferd beim Dösen im Leicht- und Tiefschlaf steht, hat es in diesen Schlafstadien die Möglichkeit bei Gefahr schneller flüchten zu können. Wenn das Pferd döst und ein Geräusch hört, muss es sich zwar auch erst orientieren und die Situation einschätzen, könnte dann aber direkt die Flucht ergreifen und muss nicht erst aufstehen. Pferd frisst im Liegen

Außerdem hat ein stehendes Pferd natürlich eine bessere Übersicht als ein liegendes Pferd, da es einen weiteren Rundumblick über das Gelände hat und schneller das Gebiet überblicken kann.

Da Pferde jederzeit die Möglichkeit haben müssen, fliehen zu können, schlafen Pferde in kurzen Intervallen und nur selten länger als 20 Minuten am Stück. Powernapping ist also das Spezialgebiet von Pferden.

Brauchen Fohlen mehr Schlaf als ausgewachsene Pferde?

Untersuchungen haben gezeigt, dass Fohlen mehr Schlaf benötigen als ausgewachsene Pferde und dass Sportpferde mehr Schlaf brauchen als Freizeitpferde. Ein Fohlen braucht im Durchschnitt ganze ca. 10 Stunden Schlaf täglich und liegt damit deutlich über dem Durchschnitt ausgewachsener Pferde.

Forscher sagen, dass sich Pferde den größten Teil ihres Schlafes zwischen Mitternacht und den frühen Morgenstunden holen. Viele Pferde schlafen aber auch gerne zur Mittagszeit. Das könnte man mit dem Mittagsschlaf bei uns Menschen vergleichen.

Leider ist das Schlafverhalten von Pferden noch nicht viel erforscht worden, daher gibt es nur wenige veröffentlichte wissenschaftliche Berichte und Studien.

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Mein Fazit

Ich beschäftige mich seit Kurzem intensiver mit dem Schlafverhalten von Pferden und es ist sehr interessant zu beobachten. Auch in meinem näheren und entfernteren Umfeld haben sich bisher nur wenige Pferde-Interessierte mit dem Schlafverhalten von Pferden auseinandergesetzt.

Die Wissenschaft steckt auf diesem Gebiet noch in Kinderschuhen. Wissenschaftlich überprüfte Quellen zu finden ist gar nicht so einfach, da dieses Gebiet bis jetzt nur recht spärlich erforscht ist.

Wenn du dich also erst jetzt damit beschäftigst, ist das natürlich überhaupt nicht schlimm. Ich finde das Thema „Schlafverhalten von Pferden“ wahnsinnig spannend.

Bisher hatte ich mit meinem Pferd nie Probleme, die auf einen Schlafmangel zurückzuführen sind und ich denke, sein regelmäßiger Tagesablauf hilft ihm dabei, einen guten Rhythmus zu finden, der eben auch das Schlafen beinhaltet.

Öfter sehe ich mein Pferd im liegend schlafen und aber auch stehend dösen. Wenn ich mein Pferd liegend im REM-Schlaf sehe, lasse ich es schlafen, außer wir haben einen wichtigen Termin (z.B. Besuch vom Tierarzt).

In der Zwischenzeit versuche ich mich dann immer erst anders zu beschäftigen. Oft setze ich mich auch einfach an die Weide und quatsche mit anderen Einstellern.
Am meisten liegt mein Pferd in Bauchlage auf dem Paddock. Aber öfter sieht man ihn auch in Bauchlage in seiner Box.

Wie ist das bei deinen Pferden?

Welche Informationen hast du bisher über das Schlafverhalten von Pferden gesammelt? Hast du dich schon (häufiger) mit diesem Thema auseinandergesetzt?

Ich hoffe, dass ich mit diesem Artikel weiterhelfen konnte und freue mich über den Austausch. 🙂

Euer Pferdemädchen

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